Botanischer Name: Quercus coccinea MUENCHH.
Synonyme: keine
Größe: meist 20 bis 25 m, maximal 30 m; stärkste in Deutschland: 4,40 m Stammumfang
Alter: älteste in Deutschland ca. 150 Jahre; Höchstalter ca. 200 – 300 Jahre
Laub der Scharlacheiche. Links: im Sommer (Foto: anonym, Quelle: Baumportal.de), rechts: im Herbst (Foto: anonym, Quelle: Bruns Pflanzen)
Die Rinde am Stamm der Scharlacheiche ist zunächst silbrig grau und glatt. Im Alter wird sie zu einer groben und warzigen graubraunen Borke mit zahlreichen unregelmäßigen Längsrissen.
Die Blätter der Scharlacheiche sind etwa 7 – 18 cm lang und 8 – 13 cm breit mit 2 – 3 cm langem Stiel. Sie ähneln denen der häufigeren Roteiche, sind aber viel tiefer ausgeschnitten und ausgebuchtet, so dass die Buchten etwa so breit sind wie die Blattlappen dazwischen; teilweise reichen die Einschnitte fast bis an die Mittelrippe. Die einzelnen Blattlappen tragen einige scharf ausgezogene Spitzen, ansonsten ist der Blattrand glatt. Die Blätter sind dunkelgrün und matt glänzend (siehe Foto o. l.). Im Herbst färben sie sich je nach Sorte rötlich bis intensiv scharlachrot (s. Foto o. r.). Meist beginnt die Verfärbung an einzelnen Zweigen früher, dafür bleiben einzelne tote Blätter oft bis weit in den Winter am Baum. In ihrer Heimat ist die Scharlacheiche ein wesentliches Element des spektakulären „Indian Summer“.
Links: Männliche und weibliche Blüten der Scharlacheiche, rechts: noch unreife Eicheln. Die ♀
Blüten sind die kleinen runden „Endstücke“ der kurzen Seitenzweige. (Beide Fotos: Uwe Kunick)
Die Scharlacheiche entfaltet ihre Blüten zusammen mit den jungen Blättern im Mai bis Juni. Die männlichen Blüten sind lang herabhängende gelbgrüne Kätzchen. Die weiblichen Blüten sind dagegen unscheinbare kleine bräunliche Kugeln, die eine kleine „Nase“ mit 3 Narben zum Einfangen der Pollen tragen. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Aus den befruchteten weiblichen Blüten reifen plump eiförmige bis kuglige 1 – 2 cm lange braune Eicheln, die einzeln in einem flachen „Hut“ oder Becher sitzen. Sie ähneln stark den Eicheln der Roteiche.
Vorkommen: Die Heimat der Scharlacheiche liegt im östlichen Nordamerika und reicht im
Nordosten bis Maine, im Westen bis Oklahoma und im Süden bis Alabama. Im äußersten Süden von Ontario erreicht sie das Territorium von Kanada. In Europa ist sie ein Neophyt (eingebürgerte Pflanze) und wird meist nur in geringer Zahl als Zierbaum in Parks und Landschaftsgärten gepflanzt. Bei uns findet man sie wesentlich seltener als die ähnliche und nahe verwandte Roteiche.
Natürliche Verbreitung der Scharlacheiche. Grafik: Elbert L. Little, jr. (USGS);
Quelle: Wikipedia
Die wirtschaftliche Bedeutung der Scharlacheiche ist eher gering, da sie bei uns in der Regel nur in geringer Zahl als Zierbaum gepflanzt wird. Zudem wächst sie sehr langsam; auch junge Bäume legen unter optimalen Bedingungen höchstens 15 cm Höhe pro Jahr zu. Ihr Holz ist wie das der Roteiche hart und fest, aber auch sehr grobporig. Damit ist es z. B. als Material für Eichenfässer unbrauchbar, und auch sehr anfällig gegen Fäulnis. Man verwendet es deshalb hauptsächlich für Möbel und zum Innenausbau in Gebäuden, etwa für Parkett, Dielen, Treppenstufen und -geländer oder Wandvertäfelungen. Seine feine Maserung in rötlichem Braun ist sehr ansprechend.
Besonderes: Die Scharlacheiche ist der Nationalbaum des District of Columbia (Bundesterritorium der USA um die Hauptstadt Washington).
Verwechslungsgefahr: Die Scharlacheiche ähnelt der nahe verwandten und ebenfalls aus
Nordamerika stammenden Roteiche Quercus rubra (siehe auch unseren Baumtext № ⑭). Diese hat jedoch deutlich weniger stark ausgeschnittene Blätter. Im Schlosspark Senftenberg hat man die Gelegenheit, beide Arten sehr gut miteinander zu vergleichen, denn am Südufer des Kleinen Schlossteiches wachsen stattliche Vertreter beider Arten direkt nebeneinander.